Biedermeiermöbel - Wo kommen sie her?
Klassizismus
Etwa um 1750 - 1770 trat der Klassizismus an die Stelle des Rokoko und des Spätbarock. Die strengen, klar gegliederten Formen der klassizistischen Bauten und Möbel stehen im Kontrast zu den verspielten, üppig-süßen Kurven und Windungen
der vorherigen Epoche. Die Funktionalität steht im Vordergrund, die Natur wird eher dunkel und melancholisch empfunden, das Statische, Lastende und Körperhafte wird betont. Auffallend ist auch die Vorliebe für Symmetrie und mathematisch abgeleiteten Proportionen.
Biedermeier
Der Name »Biedermeier« wurde erstmals als eine Bezeichnung des unpolitischen, rechtschaffenen »guten« Bürgers von V. von Scheffel in der Zeitschrift Münchener Fliegenden Blätter 1850 verwendet. Heute bezeichnet man damit die ganze Epoche der Zeit vor der Märzrevolution (1848). Unter dem politischen Druck der Restauration zieht sich der Bürger zurück in seine private Wohnung, die sich durch Behaglichkeit, Geborgenheit, Schlichtheit und Zweckmäßigkeit auszeichnet. Das in lichten Farben gehaltene Wohnzimmer wird zum Zentrum des Familienlebens.
Die Möbel
Durch die neuen technischen Verfahren wurde es möglich, sehr dünne Furniere maschinell zu sägen. Diese Furniere finden nun eine begeisterte Aufnahme im Möbelbau - sie ermöglichen die Gestaltung von spiegelsymmetrischen Oberflächen und Pedant-Möbelstücken. Die faszinierenden Oberflächen werden mit dem ebenfalls recht neuen, durchsichtigen Schellack auf Hochglanz gebracht. Hölzer mit schöner, warmer Oberfläche wie Kirsche, Nussbaum und Rüster werden gerne verwendet. An Möbelarten finden wir den Sekretär oder den Schreibschrank, die Kommode und das bequeme Sofa an erster Stelle. Doch Anrichten, Glasvitrinen und Nähtischchen sind ebenso beliebt wie Bilder und Spiegel in ebonisierten bzw. vergoldeten Säulen-Rahmen.
Die Stoffe
Als Sitzmöbelbezüge wurden die ein- bzw. zweifarbigen Baumwolldamaste oder die schlichteren ungemusterten Wollrippstoffe, oft in Kontrastfarben zum Holzton, gewählt. (Zitronengelb oder goldgelb, Grün- und Blautöne.) Auch Bodenteppiche in von den Orientteppichen abweichenden Mustern aus England und Österreich kamen in die Mode. Ansonsten wurden Stoffe in der Raumgestaltung gegenüber der Zeit des Rokoko und auch des vorangegangenen Klassizismus viel sparsamer verwendet.